Dieses Rezept wird für Menschen, die mich schon länger kennen, eine absolute Überraschung sein. Auch wenn sich über die Jahrzehnte meine Vorlieben und Aversionen gegenüber bestimmten Lebensmitteln gewandelt haben, war seit meiner Kindheit nichts so konstant wie meine Abneigung gegen Erbsen. Ich muss dazu sagen, dass ich nur Dosen- und Trockenerbsen kannte. Mit beidem kann man mich weiterhin jagen.
Frische und tiefgekühlte Erbsen sind erst kürzlich in meinem Blickfeld aufgetaucht und haben meinen Blick auf diese Hülsenfrucht völlig verändert: wenn grüne Erbsen nicht matschig und totgekocht sind, haben sie eine Knackigkeit und Nussigkeit und vieles andere mehr und sind eine Bereicherung für Suppen, gebratene Nudeln, Salate etc.
Mit der heutigen Suppe wollte ich testen, ob mir Erbsen auch als Hauptzutat zusagen. Es traf sich gut, dass auf dem Markt gerade regionale frische Erbsen zu haben sind – sonst hätte ich tiefgekühlte Erbsen verwendet. Ich habe in mehreren meiner Kochbücher und Zeitschriften Erbsensuppenrezepte gefunden und habe aus der Kombination eine eigene Version geschaffen, die sich von jedem dieser Rezepte in dem einen oder anderen Punkt deutlich unterscheidet. Sie ist so gut, dass ich sie in mein Repertoire aufnehmen will und halte sie deswegen hier fest.
Zutaten (für 3-4 Personen):
400 g frisch gepalte (oder tiefgekühlte) Erbsen
250 g Kartoffeln
100 g Zwiebeln
20 g Butter
einige Zweige glatte Petersilie
Salz, schwarzer Pfeffer
700 ml Wasser
evtl.
etwas Noilly Prat / Sherry / Shaoxing Reiswein zum Ablöschen
Sahne nach Belieben
Zubereitung:
Zwiebeln in Streifen oder Würfel schneiden. Kartoffeln in dünne Scheiben schneiden. Die Butter in einem Topf schmelzen. Die Zwiebelstreifen darin anbraten und gut Farbe annehmen lassen, die dabei entstehenden Röststoffe sind für die Geschmackstiefe der Suppe wichtig. Kartoffelscheiben hinzugeben und kurz schmoren. Mit etwas Noilly Prat, Sherry oder Shaoxing Reiswein (ich habe letzteres verwendet) ablöschen und die Flüssigkeit verdampfen lassen. Das Wasser angießen, mit Salz und schwarzem Pfeffer würzen. Petersilienblättchen von den Stängeln zupfen und in Streifen schneiden, die Hälfte davon zur Suppe geben. Die Suppe etwa 5 Minuten kochen lassen, dann die Erbsen hinzugeben. Die Suppe erneut aufkochen lassen und wieder 5 Minuten kochen. Eine Erbse probieren: sie wird aromatisch knackig sein. Wer sie nicht so mag, lässt die Suppe bis zum gewünschten Garpunkt weiterkochen. Mit einer Schaumkelle 3-4 EL Erbsen für die Deko aus der Suppe schöpfen. Die Suppe pürieren. Nun verlangen alle von mir gelesenen Rezepte nach Einrühren von beachtlichen Mengen Sahne oder Montieren mit Butter. Ich habe die Suppe zu diesem Zeitpunkt probiert und sie schien bereits perfekt, also habe ich auf beides verzichtet. Wer zu Beginn Butter gespart, sie durch Öl ersetzt und/oder keine Röststoffe produziert hat, wird vielleicht gut daran tun, nun etwas Sahne unterzurühren.
Die Suppe auf Schüsseln verteilen, mit den abgeschöpften Erbsen und der übrigen Petersilie garnieren und servieren.


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