Seit letzten Samstag ist es zumindest in meiner Region offiziell: die Gurkensaison ist eröffnet. Viele Marktstände waren anders als noch eine Woche vorher mit lokalen „Einlegegurken“ und blühendem Dill ausgestattet.
Ich habe mich zwar an die ganzjährig verfügbare Salatgurke gewöhnt, freue mich aber sehr, wenn es diese schönen kleinen hellen Freilandgurken gibt. Ich esse sie gerne in Salaten oder einfach halbiert und mit Salz eingerieben. Zum Sommer gehören sie für mich aber auch unbedingt frisch nach russischer Art eingelegt.
„Malosolnyje“ heißt wörtlich übesetzt eigentlich „wenig gesalzen“, das sollte aber eher im Sinne von „kurz“ als im Sinne von „sparsam“ verstanden werden. Wer diese Gurken weiter fermentieren lässt, erhält ganz wunderbare Salzgurken. Nach nur 1 Tag sind die Gurken „kurz gesalzen“ und ergeben eine frische Beilage, die auch anstelle eines Salates gereicht werden kann.
Blühender Dill: er hat ein ganz eigenes Aroma und ist unverzichtbar. Bei uns wird er an vielen Marktständen zu den Gurken angeboten. Wer kein solches Glück hat, nimmt ein Bund frischen Dill und verwendet ihn inkl. Stengel. Getrocknete oder tiefgekühlte Dillspitzen sind nicht zu empfehlen.
Meerrettich: Wer das Glück hat, an Meerrettichblätter zu geraten oder sie im Garten zu haben, legt einige auf den Boden des Einlegegefäßes. Wer wie ich keine Bezugsquelle dafür hat, nimmt ein Stück frische Meerrettichwurzel und schneidet sie in Scheiben. Sahne- und sonstiger Meerrettich aus dem Glas eignet sich nicht.
Zutaten:
1 kg Einlegegurken
einige Zweige blühenden Dills
1 Chili oder Peperoni
ca. 20 g Meerrettichwurzel
1 Zehe Knoblauch
Salz
Zubereitung:
Die Gurken gründlich waschen, auf Schadstellen überprüfen, beide Enden abschneiden (das ist notwendig, damit das Salz in der Kürze der Zeit in die Gurken eindringen kann) und in ein hitze- und korrosionsbeständiges Gefäß legen.
Die Chili in Scheiben schneiden (wer es weniger scharf mag sollte sie vorher entkernen).
Den Knoblauch in Scheiben schneiden. Den Meerrettich in dünne Scheiben schneiden. Chili, Knoblauch und Meerrettich über die Gurken streuen. Den blühenden Dill mehrfach knicken oder brechen und auf die Gurken geben.
In einem Topf 1 L Wasser mit einem gehäuften EL Salz zum Kochen bringen und sofort auf die Gurken gießen. Wenn die Gurken noch nicht mit Flüssigkeit bedeckt sind ggf. weiteres Wasser mit Salz aufkochen und dazugießen.
Nun die Gurken mit einem Teller und einem großen sauberen Stein oder z.B. einem mit Wasser gefüllten Glas beschweren. Mindestens über Nacht bei Zimmertemperatur ziehen lassen, dann längs vierteln und z.B. zu Bratkartoffeln oder zu Gegrilltem servieren.
Übrig gebliebene Gurken können mit Flüssigkeit bedeckt und beschwert einige Tage bei Zimmertemperatur weiterfermentieren und werden von Tag zu Tag saurer bis sie zu Salzgurken werden. Die Salzlake wird dabei zunehmend milchig trüb.
Variante: wer den Prozess beschleunigen will, schneidet die Gurken vor dem Einlegen in Scheiben, dann sind sie bereits nach wenigen Stunden servierfähig.
