Ich habe vor Jahren einen Beitrag geschrieben zu Gründen, warum ich ganze Hähnchen kaufe und Hühnerbrühe koche. Den dort von mir erwähnten Stadthofladen gibt es leider seit längerem nicht mehr, den lokalen Hof mit freilaufenden Gockeln gibt es allerdings weiterhin und die Gockel finden den Weg zu mir jetzt auf anderen Wegen. Beim Brühenkochen stellt sich mir immer wieder die gleiche Frage: was mache ich mit dem Fleisch, welches noch an den Karkassen dran ist? Ich habe bisher immer eine Verwendung dafür gefunden, mal in/auf einen Salat gegeben, in eine Ramen-Nudelsuppe oder diverse andere Dinge. Immer wieder hörte ich: aus dem Suppenhuhnfleisch bzw. gekochtem Hähnchenfleisch mache ich einfach Frikassee. Unter Frikassee stellte ich mir bisher (kantinengeschädigt) allerdings immer eine labberige Mehlschwitze mit seltsamer Konsistenz und wenig Geschmack vor. Während des letzten Brühekochens habe ich dann doch Rezepte für Frikassee gesucht und bin dabei sehr verschiedene Lösungen gestoßen. Die Rezepte aus den historisch-klassischen Hauskochbüchern wirkten auf mich nicht sonderlich appetitanregend, und die Bindung mit Ei kurz vor dem Servieren schien für mich keine Option (ich wollte schließlich nicht alles am gleichen Tag essen). Die heutigen Youtuber kochen für Frikassee gerne Hähnchenbrüstchen: das war somit auch kein Ansatz für mich. Tim Mälzer hat mal ein Rezept mit Legehennen-Schlegeln veröffentlicht und mir auch mit seiner sonstigen Herangehensweise an das Gericht hat er mir Appetit gemacht. Etwas verändert habe ich es letztendlich doch. Das Ergebnis: phantastisch! Kann auch gut eingefroren werden für ein schnelles Abendessen unter der Woche oder eine Mahlzeit am Arbeitsplatz.
Zutaten (ca. 4-6 Portionen):
Gekochtes Hähnchenfleisch (z.B. alle „Reste“ von 3 Hähnchen-Karkassen aus der Brühenherstellung)
500 ml Hühnerbrühe
500 ml Sahne
1 Zwiebel
1 Karotte
100 g Tiefkühlerbsen
2 EL Butter
2 EL Bratöl
2 EL Mehl
1 TL Kapern
wenige Zweige glatte Petersillie
Saft von etwa einer 1/2 Zitrone
Salz
schwarzer Pfeffer
Zubereitung:
Zwiebel und Karotte jeweils schälen und würfeln. Von der Petersilie die Blättchen abzupfen und fein wiegen. In einem Topf das Öl erhitzen und die Zwiebelwürfel darin bis zur Glasigkeit anschwitzen. Butter hinzugeben und schmelzen lassen. Mehl darüber geben und unter ständigem Rühren gering abbrennen, jedoch nicht wirklich braun werden lassen. Unter ständigem Rühren nach und nach so viel Brühe und Sahne hinzufügen bis die gewünschte Sämigkeit erreicht ist. Salzen, pfeffern, Karottenwürfel und einen Großteil der Petersilie hinzufügen und etwa 15 Minuten köcheln lassen. Dabei von Zeit zu Zeit umrühren. Wenn die Sauce dabei zu arg eindickt, weitere Brühe oder Sahne unterrühren (wenn beides aufgebraucht ist, kann auch einfach heißes Wasser hinzugefügt werden). Dann die Kapern und Erbsen hinzufügen, etwa 2-3 Minuten köcheln lassen. Mit Zitronensaft abschmecken. Kleingezupftes Hähnchenfleisch hineingeben und in der Sauce erwärmen. Ein letztes Mal abschmecken und mit z. B. Salzkartoffeln oder Reis servieren.
