Es ist kein Geheimnis, dass ich Kartoffeln liebe. Ich mag auch Nudeln, Reis, Buchweizen, Bulgur, Couscous usw., aber zu Kartoffeln habe ich eine (ob nun genetisch oder anerzogen) sehr enge Bindung. Wobei mich das nicht daran hindert, neben seit Jahrzehnten unveränderlichen Zubereitungsweisen auch mal neues auszuprobieren. Und in den letzten Wochen schwebte mir immer wieder eine Kartoffelwaffel vor. Nicht, dass es eine Erinnerung an eine gegessene Waffel wäre, es war die reine Vorstellung. Ich habe also versucht, ein vertrauenswürdiges Rezept zu finden. Bei meiner Suche stieß ich auf Unmengen an Rezepten, die nach vorgekochten und abgekühlten Kartoffeln verlangen. Zudem stieß ich auf Rezepte, die nach trockenen Kartoffelflocken verlangten (mit der Begründung, das bringe den echten Pommesgeschmack). Rezepte mit rohen Kartoffeln fand ich kaum, dafür einige Hinweise, dass das eine schlechte Idee ist. Ich probierte es trotzdem. Und was soll ich sagen? Das war eine absolute Überraschung. Sie schmeckten meinen Reibekuchen sehr ähnlich, waren dabei deutlich weniger fettig, dafür aber (zumindest im heißen Zustand) viel knuspriger. Und mit dem von mir verwendeten Mini-(Multi-)Zerkleinerer dauert die Zerkleinerung und das Mixen insgesamt keine 2 Minuten. Ich habe mir diese Waffeln letztens auch mal in der Mittagspause frisch gemacht. Eine Überraschung für mich war auch, wie fluffig-luftig diese Waffeln sind und das ohne Zugabe von ausgewiesenen Backtriebmitteln. 
Ich habe sie bisher nur mit mehligkochenden Kartoffeln zubereitet, wie sie mit anderen werden, kann ich nicht sagen.
Zu den übrigen Zutaten:
Dinkelflocken: Die würde ich nicht extra hierfür kaufen. Ich habe sie anstatt der in einigen Rezepten verlangten Haferflocken verwendet, da sie sich in meinem Vorratsschrank befinden, Haferflocken aber nicht. Wer beides nicht hat, kann auch Paniermehl oder sonstiges Mehl stattdessen nehmen. Ziel ist es, eine höhere Bindung der Mischung zu erreichen und etwas von der Kartoffelflüssigkeit aufzusaugen.
Stärke: Auch sie hilft der Bindung. Wer keine vorrätig hat, nimmt das weißeste Mehl aus dem Vorratsschrank.
Öl: In einigen Rezepten wird geschmolzene Butter in den Teig gegeben. Mich persönlich würde der Buttergeschmack darin stören, ich mag die Kartoffelpuffer aus dem absolut neutralen Bratöl und so wollte ich auch die Waffeln haben. Man kann da durchaus nach eigenen Geschmacksvorlieben variieren.
Zutaten (ca. 8 Waffeln, ausreichend für 2 Personen):
ca. 350 g mehligkochende Kartoffeln
1 mittelgroße Zwiebel (ca. 70 g)
1 EL Dinkelflocken (ca. 12 g), s.o.
1 EL Stärke (ca. 10 g), s.o.
1 Ei
2 EL Öl (ca. 20 g) + mehr für das Waffeleisen
Salz
Zubereitung:
Die Kartoffeln und Zwiebel schälen und in grobe Stücke schneiden, in den Zerkleinerer geben und zu einem Brei zerkleinern lassen. Wer kein solches Gerät hat, sollte stattdessen eine superfeine Reibe verwenden (siehe Foto in meinem Reibekuchen-Rezept). Dann die übrigen Zutaten hinzugeben und den Teig gründlich durchmixen.

Das Waffeleisen aufheizen. Beide Seiten des Waffeleisens gut mit Öl einpinseln und eine entsprechende Menge Teig in das Gerät geben (lieber etwas zu wenig, als zu viel). 
Das Gerät schließen und warten. Wie lange sie brauchen um durchzubacken und braun zu werden, kann von Gerät zu Gerät unterschiedlich sein und vor allem auch von der Waffeleisenform abhängen. Meine waren jeweils nach 5-6 Minuten fertig. Dann das Waffeleisen erneut mit Öl einpinseln und weitere Waffeln backen. Die Waffeln werden nach wenigen Minuten ihre Knusprigkeit verlieren. Deswegen würde ich empfehlen, sie sofort zu servieren und zu essen, z.B. mit Frikassee oder einfach mit Schmand oder mit Gulasch, wahrscheinlich sogar mit Apfelmus.

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